Geistiger Weg bis heute
Ich bin ganz "normal" aufgewachsen und hatte als Jugendlicher viele Freizeitaktivitäten. Ich ließ mich konfirmieren und ging regelmäßig in die Kirche. Dabei stand aber nie der Herzenswunsch dahinter, Gott wohlgefällig zu sein, sondern ich tat dies aus reiner Konvention. Als ich mein Studium begann und von zuhause wegzog, gab ich den regelmäßigen Kirchenbesuch auf und passte mich, was moralische Vorstellungen anbelangt, der allgemeinen lockeren Einstellung an.
Als ich meine spätere Frau Petra 1996 kennenlernte, war diese Einstellung noch unverändert. Kurz darauf begannen wir jeweils ein Auslandsstudium, Petra in Toronto (CND) und ich in Lulea (S). Die lange Trennung brachte uns einander auf intellektueller Ebene näher, durch sehr intensiven geistigen Austausch per Email. Sie wurde aber auch zur Nagelprobe für unsere Beziehung, da ich es weiterhin mit der Moral nicht so genau nahm.Als Petra und ich in Berlin zusammenzogen, übernahm ich ihre geistigen Interessen. Wir begannen, wieder regelmäßig in die Kirche zu gehen und nahmen an den Aktivtäten des Sivananda Vedanta Zentrums teil. Ebenso praktizierte ich zuhause regelmäßig Yoga und las geistige Literatur. Die Bibel spielte dabei aber noch keine Rolle.
1998 zogen Petra und ich nach Wiesbaden um und begannen dort ein Bibelstudium mit dem Ehepaar Bärbel und Manfred Rieger, das Jehovas Zeugen angehört und im Bethel in Selters dient. Endlich rückten die Bibel und biblische Literatur in den Mittelpunkt meiner geistigen Studien. Ich bin Jehovas Zeugen und besonders dem Ehepaar Rieger sehr dankbar, dass sie mir diesen Quantensprung in meiner geistig, moralischen Entwicklung ermöglicht haben. Seit 2002 diene ich als Ungetaufter Verkündiger.
Ich habe zwar immer noch mit meiner menschlichen Schwäche und den Prägungen aus früherer Zeit zu kämpfen, ich habe aber einen Helfer gefunden, der mich nicht im Stich läßt, Jehovas Geist (Joh. 14:15-17). Der Geist Jehovas hat mir Einblick in die "wichtigeren Dinge" (Phil. 1:10) des Lebens gewährt und hat mich gelehrt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Folgendes ist für mich umso wichtiger geworden, seit unsere Liebe Tochter Lena auf der Welt ist:· für die Seinigen zu sorgen (1. Tim. 5:8).
· die Worte Jehovas im Herzen tragen und sie den Seinigen einschärfen (5. Mose 6:6f).
· der Ehefrau Liebe erweisen (Epheser 5:28).
· finanziell für die Familie Sorge tragen (2. Ko. 12:14b).
· mitfühlend und hilfsbereit sein (1. Joh. 3:17).
Für all diese Dinge ist es nötig, Zeit auszukaufen (Eph. 5:16). Diese Notwendigkeit hat mich dazu veranlasst meine Arbeit in Frankfurt, im Hinblick auf die langen Pendelzeiten, aufzugeben und eine ortsnahe Beschäftigung zu suchen. Ebenso habe ich mein Leben vereinfacht und bin bescheidener geworden (1. Tim. 6:8). Dies alles umzusetzen bedeutet sehr viel Arbeit, die sicherlich ein Leben lang andauert. Micha 6:8 macht allerdings Mut, da dort gesagt wird, dass Gott nichts von uns verlangt, was wir nicht leisten könnten:
"Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?"